Südkorea – bildungspolitisch auf der Überholspur

Während in Deutschland Computer nur von einem Viertel aller Pädagogen regelmäßig im Unterricht genutzt werden, elektronische Wörterbücher in Prüfungen grundsätzlich verboten und Mobiltelefone allgemein verteufelt werden, gibt Südkorea Gas und forciert massiv die Nutzung digitaler Inhalte und Arbeitsweisen in den Schulen – Motto: “Smart Education”. Wie der Radiosender KBS World meldet, sind folgende Maßnahmen geplant:

  • bis 2015 sollen alle Schulbücher als e-Books vorliegen – damit passen alle Schulbücher, die ein Schüler mit sich herumschleppen muss, bequem auf einen PC, einen Tablet-PC und/oder ein Mobiltelefon. Das entlastet nicht nur das Gewicht der Schultaschen erheblich, sondern senkt auch die Kosten der Aktualisierung der Lehrbuchinhalte massiv und erleichtert die Distribution aktualisierter Inhalte enorm.
  • die systematische Nutzung von “Cloud Computing”, also die webbasierte Arbeit mit Lernplattformen, etc., soll ebenfalls bis 2015 massiv ausgebaut werden. Dies verbessert die Möglichkeiten, den Informationsaustausch zu fördern, da Schüler jederzeit auf Unterrichtsmaterialien zugreifen können. Sogar Prüfungen sollen damit verstärkt online abgewickelt werden.
  • jährlich sollen 25% aller Lehrkräfte durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen fit gemacht werden für die Nutzung elektronischer Medien und entsprechender pädagogischer Konzepte. Um diese auch umsetzen zu können, werden alle Lehrkräfte mit entsprechenden Arbeitsmitteln wie Smartphone und/oder Tablet PC ausgestattet.

Südkorea will es mit diesen über 2 Mrd. US-Dollar teuren Maßnahmen schaffen, bis 2025 im globalen Bildungswettstreit in den Top Drei zu rangieren – klingt realistisch.
Insbesondere, weil schon 2009 laut einer sehr interessanten OECD Studie südkoreanische Schüler, was die digitale Lesefähigkeit (“digital literacy”) angeht, weltweit auf Platz eins standen. Deutschland war an der Studie nicht beteiligt – Österreich hat es immerhin auf Platz 17 (von 19) geschafft.

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